Der Bacchus Bavaricus


 

 

Hier im Atelier entsteht gerade der "Bacchus Bavaricus", also der "bayerische Bacchus",

dahinter steckt wieder eine Geschichte, die ich nun euch erzählen will. 

 

Gefunden wurde Bacchus, der Weingott, im Ebersberger Forst, unweit von meinem Haus. Es handelt sich um eine Statuette aus Bronze, datiert aus dem zweiten oder dritten Jh. n. Chr., 22 cm hoch. Es ist ein jugendlicher Gott, schlank und muskulös, der sich mit Grazie auf einer Weinlaube anlehnt, ja von ihr umgeben wird. Wie kam sie in den Forst? Hierdurch verlief die Straße, die von Rom nach Castra Regina, also Regensburg, fuhr: Der Bacchus, Schmuck eines prunkvollen römischen Reisewagens, fiel vermutlich während so einer Reise zu Boden, wo er dalag, bis er im letzten Jahrhundert gefunden und in die Archäologische Staatssammlung München gebracht wurde. Da steht er, klein und unscheinbar, nackt, jedoch mit Fellstiefeln, als wäre er ausgerüstet für ein kälteres Klima und bräuchte nur die Füße warm zu halten.

Die Füße und die Waden, die soll man warmhalten, auch in bayerischer Tracht. Und so kam ich auf die Idee. War die kleine Figur nicht auf ihre Weise ein Symbol für die unübersichtlichen Wege, die zur Vermischung der Kulturen führen? Der Gott aus dem sonnigen Süden, der auf seinem Weg Reben anbauen ließ, der in dieser strengen Landschaft verloren ging, passte sich an, machte sich frostfest, ohne jedoch von seiner Lieblingspflanze – der Rebe – los zu lassen.

Der Bacchus vom Egglburger See ist ungeheuerlich gewachsen – er misst fast zwei Meter – er steht nackt da, wie das Original, zu dem er sich anlehnt, und trägt Haferl-Schuhe und Wadlsocken als Zeichen seiner Anpassung und nennen wir sie ruhig: Integration.

Er wird aus dem Kernholz einer 200 Jahren alten Eiche gefertigt, die ganz in der Nähe unterhalb des kleinen Kirchleins am Burgberg in Hinteregglburg wuchs und dort geschnitten wurde, und wird im historischen Rathaus in Ebersberg seine dauerhafte Bleibe finden.


Enthüllung des Bacchus Bavaricus

Der Bacchus Bavaricus wurde am Montag, 27.11.2017 im Ebersberger Rathaus vom 1. Bürgermeister Walter Brilmayer und der Kuratorin Antje M. Berberich im Beisein der Künstlerin feierlich enthüllt. Die Presse – darunter die Süddeutsche Zeitung –  sowie einige Kunstinteressierte wohnten der Enthüllungszeremonie bei (siehe Bildergalerie).






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Plakat Bacchus Bavaricus Ausstellung
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